Die Dokumentation der bei Bauarbeiten auf dem Göttinger Marktplatz entdeckten Brunnen-Fundamente ist abgeschlossen. Die Ausgrabungen werden jetzt mit Erdreich, u.a. mit Flüssigboden, abgedeckt, damit die Pflasterungsarbeiten vor dem Alten Rathaus wieder fortgesetzt werden können.
Der ganz überwiegende Teil der archäologischen Funde ist, wie jetzt feststeht, wenig älter als 110 Jahre. Die bis zum 15. Oktober andauernden Freilegungsarbeiten erbrachten die Fundamente des ehemaligen Marktbrunnens, der ursprünglich mittig auf dem Marktplatz stand. Bei den freigelegten Bruchsteinmauern (A) handelt es sich um das Fundament des Gänselieselbrunnens, der hier 1901 errichtet wurde. Der gewölbte "Gang" enthielt die Wasserzuleitung (B), ein zweites, tieferliegendes Gewölbe (C) die Ableitung des Wassers. Bereits seit 1568 stand mittig auf dem Marktplatz ein Brunnen. Reste des runden Bassins aus Sandstein mit einem Durchmesser von 8,70m sind ebenfalls in der Grabung erfasst worden (D).
Zur Frage einer dauerhaften Präsentation der Ausgrabungen meinte die Göttinger Stadtarchäologin Betty Arndt am Donnerstag, 18. Oktober:" Aus archäologischer Sicht ist es nicht erforderlich, die Fundamente, die immer unter der Erde gelegen haben und nie auf Sicht gebaut waren, zu zeigen. Der Brunnen, den diese getragen haben steht in voller Schönheit noch da, nur an etwas anderer Stelle." Die Option, die Reste des alten Sandsteinbassins (D) später teilweise dauerhaft zu präsentieren, bleibt nach Mitteilung der Stadt erhalten.
Einige wenige Steine des Fundamentes sind inzwischen entfernt worden, um die notwendigen Höhen für die Neupflasterung zu ermöglichen. Außerdem hat die Stadtarchäologie der Einbringung eines sogenannten Energie-Pollers zugestimmt, der Stromanschluss sowie Wasserzu- und -ableitung für Nutzungen des Marktplatzes ermöglicht. Hierfür wurde die Standortwahl so optimiert, dass nur ein minimaler Eingriff in die historischen Fundamente nötig wurde.
Bei den Arbeiten zur Vorbereitung der Neupflasterung des Marktplatzes war am 08.Oktober ein Gewölbe aufgefunden worden. Es zeigte sich, dass eine archäologische Untersuchung unumgänglich ist. Die Stadt beauftragte eine archäologische Grabungsfirma, die noch am selben Tag gegen Mittag die Arbeiten aufgenommen hat. Außerdem haben zwei Mitarbeiter/innen der Stadtarchäologie mitgewirkt.
Quelle: Stadt Göttingen